Nein zur Teilmarktschliessung – Ja zu einem offenen, ökologischen und sicheren Gasmarkt

Die IG Erdgas begrüsst den Entscheid des Bundesrats, die Arbeiten am Gasversorgungsgesetz (GasVG) wieder aufzunehmen. Ein schlankes Gesetz, welches den Wettbewerb fördert und wichtige Aspekte der Versorgungssicherheit berücksichtigt, dient dem Wohl von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Dies muss unabhängig von der absoluten Menge des jährlichen Gasbedarfs und unabhängig davon, ob es sich dabei um Wasserstoff, Biogas, synthetisches oder (noch) fossiles Erdgas handelt, der Fall sein.

Mit der vollständigen Öffnung des Gasmarktes durch die WEKO im Jahre 2020 hat sich der Wettbewerb um die Kundinnen und Kunden endlich wie gewünscht entwickelt. Heute sparen schon Hunderte von Mieterinnen und Mietern sowie zahlreiche Gewerbe- und Industriebetriebe dank der Beschaffung auf dem Markt jährlich viel Geld. Die traditionelle Gaswirtschaft ist – aus unterschiedlichen Gründen – teilweise erheblich teurer und die Beschaffungsstrategien sind – historisch bedingt – nicht immer optimal. Die Öffnung des Marktes hat zu mehr Flexibilität und Konkurrenzfähigkeit beim Gaspreis geführt. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung ist gut für die Schweiz.

Unverständlich ist in diesem Kontext die Idee des Bundesrats, den Gasmarkt wieder teilweise zu schliessen. Mit Inkrafttreten des GasVG sollen, so die Medienmitteilung des Bundesrates, nur noch Bezügerinnen und Bezüger mit jährlich mehr als 300 MWh Gasverbrauch auf dem Markt einkaufen können.

Die komplete Medienmitteilung der IG Erdgas finden Sie unter folgendem Link:

https://www.igerdgas.ch/wp-content/uploads/2023/06/Medienmitteilung-Teilmarktschliessung.pdf

Der konfliktreiche Abschied vom Erdgas

Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben kürzlich mitgeteilt, dass sie ihre lokalen Netzkosten erhöhen werden, um den erhöhten Risiken eines Ausstiegs aus dem Erdgas Rechnung zu tragen.

Dabei haben die IWB die Amortisationszeit von ALLEN Erdgasleitungen (und nicht nur von neu erbauten) von 80 Jahre auf 50 Jahre gesenkt. Zusätzlich erhöhten sie den WACC-Satz von 4.07% auf 4.2%.

Als «Trostpflaster» hat sich die IWB erweichen lassen, die (im letzten Jahr sehr) günstigen Beschaffungskosten an die kleineren Konsumenten und Konsumentinnen weiterzugeben.

https://www.iwb.ch/Ueber-uns/Newsroom/Medienmitteilungen/IWB-passt-Gastarife-an.html

Dies wirkt sich nun so aus, dass die Preiserhöhungen für alle Kundengruppen happig sind! Erdgas wird damit deutlich verteuert, was insbesondere für Prozessgaskunden problematisch ist, können diese doch meist nicht auf alternative Energieträger wie Fernwärme oder Wärmepumpen zurückgreifen. Die Folge wird wohl sein (und ist in gewissen Fällen bereits umgesetzt worden), dass vermehrt wieder Heizöl anstelle von Erdgas zum Einsatz kommt.

Ob dies im Sinne der Basler Regierung ist, darf angezweifelt werden.

Die NZZ am Sonntag widmete einen Bericht dazu in der Ausgabe vom 11. Juli. Zuvor schon versuchte der Preisüberwacher zu intervenieren. Ohne Erfolg was zumindest die Netzkosten betrifft.

Offene Gasnetze: WEKO Entscheid zeigt schweizweit Wirkung

energate Artikel vom 09.09.2020

Diesen Sommer öffnete ein Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) gegen die Energie Wasser Luzern Holding AG (EWL) und die Erdgas Zentralschweiz AG (EGZ) den Erdgasmarkt in der Zentralschweiz faktisch vollständig.

Als Folge des Weko-Entscheids haben in der Zwischenzeit schweizweit viele Gasnetzbetreiber ihr Netz für Drittlieferanten geöffnet. „Wir haben von praktisch allen grösseren Gasnetzbetreibern die Zusicherung erhalten, dass sie Erdgaslieferungen von Drittlieferanten zulassen werden“, sagte René Baggenstos auf Nachfrage von energate. Baggenstos ist Geschäftsleiter der Enerprice Partners AG und deren Schwesterfirma Enerprice Service AG.

Gesamter energate Artikel als PDF

Senkung der Erdgas-Preise der ewb

Heute hat der Preisüberwacher in seinem Newsletter über eine durch die gemeinsam durch Emmi und die IG Erdgas angestossene Preissenkung der ewb Netztarife informiert.

Im Jahr 2019 beschwerte sich die Emmi Schweiz AG beim Preisüberwacher über die überhöhten Preise, die ewb für die Nutzung ihres Netzes in Rechnung stellen würde. Die Analyse des Preisüberwachers ergab, dass eine Preissenkung notwendig war. Um jedoch eine Diskriminierung zu vermeiden, sollte eine Preissenkung für alle ewb-Kunden zur Anwendung kommen.

Die Verhandlungen zwischen ewb und dem Preisüberwacher führten schliesslich zu folgender Vereinbarung: Ab dem 1. Januar 2021 gewährt die ewb allen ihren Kunden eine Preisreduktion von insgesamt 750’000 CHF. Im

Frühling 2021 werden ewb und der Preisüberwacher erneut in Verhandlung treten, um eine langfristige und tragfähige Regelung der Erdgas-Preise auf den 1. Januar 2022 zu erzielen

Wichtiger Etappensieg bei Gasmarktöffnung

Heute hat die WEKO das lange ersehnte Urteil in Sachen Klage gegen Energie Wasser Luzern und Erdgas Zentralschweiz kommuniziert. Zu unserer vollumfänglichen Freude, ist der Entscheid eindeutig und die volle Marktöffnung zumindest in der Zentralschweiz jetzt Fakt. Die dazu notwendigen Klagen bei der WEKO wurden durch die IG Erdgas organisiert und auch finanziert.

Was bedeutet dies nun konkret?

  1. Nachdem die IG Erdgas die Standardverträge für Belieferungen von kleineren Bezügern im EGZ/ewl Gebiet für alle möglichen Lieferanten ausgehandelt hat, geht es nun an die Umsetzung. Erste Belieferungen durch Enerprice sind noch in diesem Jahr geplant.
  2. Dieser Entscheid hat eine deutliche Signalwirkung, nicht nur auf die Gasbranche sondern auch auf den parlamentarischen Prozess der Erarbeitung des GasVG. Eine volle Marktöffnung wird damit unterstützt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese dann im Gesetz auch so verankert wird. Zusätzlich bleibt der Druck auf den Bund erhalten, das GasVG vorwärts zu treiben.

Netzbenchmark 2019/20

Die IG Erdgas beobachtet kritisch und seit Jahren die Entwicklung der Netzkosten beim Erdgas. Dabei handelt es sich um die publizierten Netztarife für Drittdurchleitungen. Theoretisch müsste diese genau den Kosten in der herkömlichen Versorgung enstprechen.

Sie können Ihre Netzkosten bei verschiedensten Netzbetreibern der Schweiz selbst errechnen, wenn sie das Excel-Marko herunterladen und ausführen.

Wir haben für Sie eine Übersicht einiger Standardfälle erstellt und grafisch die riesige Diskrepanz nach Regionen aufgezeigt. Laden Sie dazu dieses PDF Dokument herunter.

Gasverbund Mittelland zieht seine Beschwerde zurück

Auf Gesuche von Enerprice für Erdgaslieferungen an Liegenschaften reagierte die Gaswirtschaft mit einem Feststellungsbegehren an das BFE. Als das BFE nicht eintreten beschloss, wurde der Fall ans Bundesverwaltungsgericht gezogen. Im Novemeber 2019 bestätigite dieses das korrekte Handeln des BFE woraufhin der Gasverbund Mittelland seinen Fall ans Bundesgericht brachte. Nun ist der GVM wohl zu Einsicht gekommen, dass das Bundesgericht den Fall gleich beurteilen würde, wie schon das BFE und BVG und hat den Fall entsprechend zurückgezogen.

Damit ist nun zweifelsfrei geklärt, dass die Gasnetzbetreiber immer auf Durchleitungsgesuche von Drittlieferanten eintreten müssen!

Mehrheit der Vernehmlassungs-Rückmeldungen verlangen eine volle Marktöffnung!

OrganisationMarktöffnungMesswesenCity GateRechtsgrundlage
AlpiqVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
AxpoVolle Öffnung NeinGasVG
BKWVolle Öffnung NeinGasVG
CVPVolle Öffnung  GasVG
DeloitteVolle Öffnung  GasVG
E360Volle Öffnung  GasVG
EconomieSuisseVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
ElcomVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
EnDK300MWhMonopol GasVG
FDPVolle Öffnung  GasVG/RLG
GGSVolle Öffnung  GasVG
GLPVolle Öffnung   
Grüne1 GWh  GasVG
Handelskammer BaselVolle Öffnung  GasVG
HEVVolle Öffnung  GasVG
IG DetailhandelVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
IGEVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
IGEBVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
KonsumentenschutzVolle Öffnung  VV2
LonzaVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
PowerloopVolle Öffnung  GasVG
ScienceIndustriesVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
SPMonopolMonopol GasVG
Sankt Gallen300MWhTeilöffnung möglich (Strom) GasVG
Städteverand1 GWhMonopolNeinGasVG
SVPVolle Öffnung  GasVG
Swisspower1 GWhMonopol RLG
SwissSteelVolle Öffnung NeinGasVG
ThurgauVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
VSETendenz VollMonopolNeinGasVG
VSG1 GWhMonopolNeinGasVG
WEKOVolle ÖffnungVolle ÖffnungNeinGasVG
Übersicht der Rückmeldungen soweit bekannt

Vernehmlassungsfrist läuft ab

Die Vernehmlassung zum neuen Gasversorgungsgesetz läuft heute Freitag 14.02.2020 ab. Die IG Erdgas – und mit ihr viele Erdgasverbraucher – hat ausführlich Stellung zum Entwurf des GasVG genommen.

Erdgas ist für die Schweiz – und die Schweizer Wirtschaft insbesondere – ein substanziell wichtiger Energieträger. Die Bedeutung von fossilem Erdgas wird zwar voraussichtlich im Einklang mit der längerfristigen Netto Null CO2 – Strategie abnehmen und schliesslich verschwinden. Im Gegenzug jedoch wird die chemische Speicherung von Energie im Sommer und deren Abgabe im Winter unverzichtbar werden. Synthetische, CO2 neutrale Gase werden fossiles Erdgas ablösen.

Was entsprechend an Bedeutung zunehmen wird, ist der sichere und kostengünstige Transport von Gas. Die Wichtigkeit eines Gasversorgungsgesetzes, welches Wettbewerb und damit Innovation fördert, wird gegenüber heute sogar zunehmen.

Die ausführliche Rückmeldung der IG Erdgas zum vorgeschlagenen GasVG finden Sie hier:

Christine Clapasson (Coop) zum Vorstandsmitglied gewählt

Christine Clapasson, Leiterin Technik/Energie Coop

An der gestrigen Mitgliederversammlung ist Frau Christine Clapasson, Leiterin Technik/Energie bei Coop, mit Applaus in der Vorstand der IG Erdgas gewählt worden. Damit ist der Vorstand nicht nur wieder komplett sondern um eine ausgewiesene Kennerin des Energiemarktes reicher.